Statements zum politischen Spaziergang in der Veterinärmedizin im Juli 2022

Statements zum politischen Spaziergang in der Veterinärmedizin im Juli 2022

Im Juli 2022 besichtigten Abgeordnete der Koalition die Veterinärmedizin in Düppel im Südwesten Berlins (siehe Politischer Spaziergang in der Veterinärmedizin). Eingeladen hatte der Personalrat Dahlem und die ver.di-Betriebsgruppe.

Mit dabei waren auch die Abgeordneten der Linksfraktion, Tobias Schulze, Wissenschaftspolitischer Sprecher und Katrin Seidel, Tierschutzpolitische Sprecherin, von denen wir folgende Statements erhalten haben.

Tobias Schulze, wissenschaftspolitischer Sprecher der Linksfraktion:

„Die Tierklinik der FU genießt nicht nur in Berlin und Brandenburg, sondern im gesamten Bundesgebiet einen wissenschaftliches Renomee. Tiere werden für spezielle oder experimentelle Behandlungen teilweise sogar aus dem Ausland nach Berlin gebracht.

Wir mussten bei unserem Besuch feststellen, dass sowohl die personellen wie auch die baulichen Voraussetzungen den Anforderungen in Forschung, Lehre und Versorgung aber schon länger nicht mehr genügen.

Besonders die baulichen Bedingungen der Kleintier- und Nutztierklinik bedürfen dringend der Grundsanierung und Modernisierung. Die Gebäude stammen größtenteils noch aus den 30er und 40er Jahren des letzten Jahrhunderts und wurden seitdem nicht grundlegend saniert oder baulich an die Bedürfnisse einer modernen Veterinärmedizin angepasst. Die Tierklinik wird zur Ausbildung von Studierenden, für Promotionen und zur Forschung benötigt. Sie ist nur eine von fünf Ausbildungsstätten bundesweit. Daher muss der Bauzustand schleunigst erheblich verbessert werden. Im Masterplan für den Abbau des Sanierungsstaus des Landes Berlins stehen diese Liegenschaften nicht umsonst ganz oben.

Aber auch beim Personal muss dringend etwas getan werden, wenn Forschung und Lehre aufrecht erhalten werden sollen. Die Studienplätze sind um das Zwanzigfache überbucht, die Absolvent:innen überall gefragt.

Um die Probleme zeitnah anzugehen braucht es eine Einbeziehung des Personalsrates der FU in Entscheidungsprozesse. So kann die Expertise der Beschäftigten schon frühzeitig genutzt werden.

Im Herbst und Winter werden die neuen Hochschulverträge für die nächsten fünf Jahre verhandelt. Dabei muss die Situation an der Veterinärmedizin dringend verbessert werden.“

Katrin Seidel, Sprecherin für Tierschutz der Linksfraktion ergänzt:

„Die Tierklinik der FU Berlin sichert die medizinisch anspruchsvollere Versorgung aller kleinen und großen Tiere der Berliner*innen und Brandenburger*innen.

Im Bereich von Tierpfleger:innen und tiermedizinischen Fachangestellten herrscht ein Mangel. An Stellen, aber auch an Bewerber:innen. Die Kleintierklinik musste leider ihre Nacht- und Wochenendnotdienste einstellen. Verletzte oder akut kranke Haustiere oder Wildtiere können so nicht mehr zu jeder Zeit behandelt werden. Dieser Zustand muss schleunigst behoben werden, so dass Berliner Tierbesitzer*innen in tierischen Notfällen auch am Wochenende und Nachts eine verlässliche Anlaufstation haben.

Stellen, wie die der Radiologie, die seit mehren Jahren mangels Bewerber*innen nicht besetzt werden kann, müssen zeitnah ausgeschrieben und finanziell sowie von den Arbeitsbedingungen attraktiv gestaltet werden. Dazu braucht es eine Überprüfung der Eingruppierung und ein deutlicher  Ausbau von Stellen. Damit werden die Arbeitsbedingungen wieder attraktiver und Lastspitzen müssen nicht mehr einzelne Beschäftigte abfangen. Ich sehe hier die FU in der Pflicht, die dringendsten Probleme jetzt anzugehen und das Tierwohl zu fördern.

Aber auch die Gerätschaften in der Tierklinik sind stellenweise rund 80 bis 90 Jahre alt. Moderne Tiermedizin, die eigentlich dem Tierwohl dienen soll, lässt sich so immer weniger umsetzen. Es bedarf daher einer grundlegenden Sanierung unter den strengen Maßstäben des Tierschutzes, um der Tierklinik der FU auch in Zukunft eine Versorgung verletzter oder kranker Haus- und Wildtiere zu ermöglichen.

Berlin unterstützt die Tierklinik bereits zusätzlich zu den Mitteln aus den Hochschulverträgen mit 100.000€. Im Rahmen der Haushaltsverhandlungen im kommenden Jahr werden wir versuchen, die Situation an der Tierklinik entscheidend zu verbessern.“

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